München-Feldmoching (AA) – Fährt man mit der Linie U1 in Richtung Dülferstraße oder Feldmoching, kann es einem passieren, dass man mit einer oder mehreren unheimlich vermummten Gestalten zusammen in der U-Bahn sitzt. Vereinzelt glaubt man ein Raunen oder Flüstern zu vernehmen, das sich so anhört wie: „Der Winter naht“ oder auch englisch „Winter’s coming“. Benähmen sich diese Menschen ansonsten nicht absolut friedlich, bekäme man es als unbedarfter Bürger schon gehörig mit der Angst zu tun.
Urplötzlich waren sie da. Die Schwarzgewandeten. Hat es vielleicht mit den sinkenden Temperaturen und dem einbrechenden Winter zu tun? Wie von einer unsichtbaren Schnur gezogen steigen sie alle an den U-Bahnstationen Dülferstraße oder Hasenbergl aus und bewegen sich schnurstracks in Richtung Wintersteinstraße. Nördlich von dieser nördlichsten aller Münchner Straßen schlagen sie sich dann in’s Dickicht und werden von da an nicht mehr gesehen. Spricht man einen von ihnen zuvor im Zug an, erfährt man nur bruchstückhaftes, wirres Zeug: „Nachtwache, die Mauer verteidigen, der Winter naht oder die weißen Wanderer.“ Rätsel über Rätsel.
Vermehrt sollen einige von ihnen auch an Wohnungstüren klingeln und die Anwohner mit der Bitte um valyrischen Stahl oder Klingen aus Drachenglas belästigen. Karin P., wohnhaft in der Stösserstraße, hatte Mitleid mit einem von ihnen: „Valyrischen Stahl oder Drachenglas habe ich leider nicht da. Aber vielleicht geht ja auch eine Klinge aus Solingen oder ein Karbonmesser.“ Dankbar nahm der Bittsteller das Dargebotene an und zog von dannen.
Wir werden weiter beobachten.